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2.000 Wildpflanzen für Hamburgs Parkanlagen: Die ersten 250 Kleinen Braunellen wurden im Wilhelmsburger Inselpark gepflanzt.

2.000 Wildpflanzen für Hamburgs Parkanlagen: Die ersten 250  Kleinen Braunellen wurden im Wilhelmsburger Inselpark gepflanzt.

Mittwoch, 06 September 2023
09:10 Uhr
Autor: Thomas

Wilhelmsburg. In knapp einer Stunde war es geschafft: 250 Kleine Braunellen, Blume des Jahres 2023, sowie 50 Pflanzen weiterer Wildblumenarten haben ihren neuen Standort auf einer Wiese in der Nähe des Loki Schmidt Gartens im Wilhelmsburger Inselpark gefunden. Ein erster Schritt zur Förderung der Artenvielfalt, denn auf der Fläche dominierten bisher wenige Grasarten. Wenn die Pflanzen sich vor Ort etablieren, wird die Wiese im nächsten Jahr nicht nur zahlreiche blühende Farbtupfer aufweisen und vielen Insekten Nahrung und Lebensraum bieten, sondern resilienter gegenüber Trockenheitsperioden sein.

Dass die Pflanzen so schnell gesetzt werden konnten, ist den zahlreichen Helferinnen und Helfern zu verdanken, denn nicht nur Mitarbeitende der Loki Schmidt Stiftung und des Wilhelmsburger Inselparks sowie Ehrenamtliche griffen zu Spaten und Pflanzholz, auch Spaziergängerinnen und Spaziergänger blieben interessiert stehen und beteiligten sich spontan an der Pflanzaktion. Ein Hinweisschild „Achtung, hier wachse ich!“ macht vor Ort auf die Aktion für mehr Artenvielfalt aufmerksam und ruft dazu auf, auch im eigenen Garten mehr Natur zuzulassen.

Die Pflanzung im Wilhelmsburger Inselpark war der Auftakt des gemeinsamen Projekts von „Natürlich Hamburg!“ und der Loki Schmidt Stiftung. Ziel ist es, die Artenvielfalt in Park- und Grünanlagen zu fördern. Insgesamt werden 2.000 heimische Wildpflanzen im Rahmen der Aktion gepflanzt werden. Die Pflanzungen werden im Harburger Stadtpark, im Volkspark, am Wandse Grünzug, im Stadtpark sowie in einem Kleingartenverein in Bergedorf durchgeführt.

Die Termine werden online unter loki-schmidt-stiftung.de/braunelle veröffentlicht.

Zitat Barbara Engelschall, Projektleiterin „Natürlich Hamburg!“
„Die Rasenflächen in unseren Parks bieten viel Potenzial für die Förderung der Biodiversität. Das Naturschutzgroßprojekt „Natürlich Hamburg!“ hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Parkrasen in den Grünanlagen der Projektgebietskulisse artenreicher zu entwickeln. Hierzu gehört neben einer Umstellung und Differenzierung der Pflege auch die Anreicherung mit standorttypischen, gebietsheimischen Wildpflanzen.“
Zitat André Palm, Projektmitarbeiter „Blume des Jahres“ bei der Loki Schmidt Stiftung
„Die Kleine Braunelle, Blume des Jahres 2023, repräsentiert artenreiche, blühende Kräuterrasen und ist mit ihren lilafarbenen Blüten nun nicht nur ein Blickfang in den Parkanlagen, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. Mit den Pflanzaktionen wollen wir möglichst viele Hamburgerinnen und Hamburger erreichen und sie zum Nachahmen animieren. Wir wollen zeigen, dass sich jede und jeder für den Artenschutz und mehr Stadtnatur einsetzen kann. Es ist ganz einfach: Heimische Wildblumen pflanzen, den Rasen seltener mähen und das Schnittgut abtragen, auf Herbizide und Dünger verzichten – diese Maßnahmen können schon einen großen Unterschied bewirken.
Helfen Sie mit: So können Sie Wildblumen in Ihrem Rasen fördern
Werden Rasen und Wiesen zu häufig gemäht, haben Wildblumen wie die Kleine Braunelle zu wenig Zeit, um zu wachsen und Blüten sowie Samen ausbilden zu können. Mit diesen Tipps schaffen Sie einen kräuter- und blütenreichen Rasen, der Insekten Nahrung liefert und fast das ganze Jahr über saftig grün ist:

  1) Mähen Sie Ihren Rasen seltener, damit die Wiesenblumen genug Zeit zum Wachsen haben (optimalerweise nur ein- bis dreimal jährlich).

  2) Rasenflächen sollten nicht gedüngt werden, da dadurch nur Gräser gefördert werden – viele Wiesenblumen benötigen jedoch nährstoffarme Bedingungen.

  3) Das Mahdgut sollte abgetragen und nicht als Mulch liegen gelassen werden, da sonst kein Licht an die Wildblumen gelangt und Gräser durch die Nährstoffe gefördert werden.

  4) Wenn der Rasen nur aus Gras besteht, kann man die Grasnarbe entfernen und eine gebietsheimische Regio-Saatgutmischung mit Wiesenblumen einsäen

Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) ist Blume des Jahres 2023
Die Kleine Braunelle breitet sich mit niederliegenden Kriechtrieben in ihre direkte Umgebung aus und bleibt mit 5-25 cm eine eher kleine Pflanze. Die Blütenstände wachsen am Ende des Sprosses dicht über dem obersten Blattpaar. Die einzelnen blauvioletten Lippenblüten bestehen aus einer Ober- und Unterlippe und sind meist 10-13 mm lang. Der Name „Braunelle“ bezieht sich auf die braune Farbe der verblühten Kelchblätter, die die blauvioletten Kronblätter umschließen und den Blütenstand wie einen kleinen Tannenzapfen aussehen lassen. Noch gilt die Kleine Braunelle als ungefährdet, aber die Wiesen und Weiden, auf denen sie einst häufig war, werden oftmals so stark gedüngt und so häufig gemäht, dass ihre leuchtenden Blüten seltener werden. Um diesem schleichenden Artenverlust entgegenzuwirken, hat die Loki Schmidt Stiftung sie zur Blume des Jahres 2023 gekürt.
Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit mehr als 40 Jahren Grundstücke für den Naturschutz, damit selten gewordene Pflanzen und Tiere dort überleben können. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Mit ihrer Umweltbildung trägt die Stiftung dazu bei, dass möglichst viele Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, die Natur kennenlernen und erleben können.
„NATÜRLICH HAMBURG! DIE ARTENREICHE STADT“ ist das erste urbane Naturschutzgroßprojekt in Deutschland. Mit der Umsetzung will die Freie und Hansestadt Hamburg zeigen, wie öffentliches Grün so gestaltet werden kann, dass ökologische Anforderungen und Ansprüche der Erholungsnutzung und der Gartendenkmalpflege in Einklang gebracht werden können. Die schutzwürdigen Teile von Natur und Landschaft in der Stadtlandschaft sollen dauerhaft aufgewertet und gesichert werden.